„Erster Tag flach und langweilig, zweiter wellig und schön, dritter steil rauf und runter und vierter nur eine Schotterstraße – lasst euch mitnehmen, wenn ein Auto kommt“ – so die Beschreibung, die wir hatten. Irgendwo lasen wir auch von einem der schönsten Wanderwege Patagoniens und einem echten Geheimtipp, was das Interesse natürlich noch mehr weckte.
So ging es am Nachmittag mit dem Bus bis zum Dorf El Blanco und weiter zu Fuß in Richtung des Naturreservats Cerro Castillo. Da wir vor dem Einstieg 25km Asphalt zurückzulegen hatten, freuten wir unis sehr, als ein junger Chilene anhielt und uns 10km weit mitnahm. Das Trampen wird uns hier wohl begleiten – die Busse sind zwar komfortabel, günstig und fahren regelmäßig, aber nicht immer zu den Zeiten und Orten, die wir brauchen.
Auch am nächsten Tag ging es meistens auf einem befahrbaren Weg weiter. Einige Flüsse waren barfuß zu queren, einige leichte Steigungen mit Gepäck zu meistern und eine Registrierung beim Ranger vorzunehmen: Mitten im Wald tauchte plötzlich eine Hütte auf, wo man uns eine Karte gab, befragt und bestens beraten hatte.
Den empfohlenen Zeltplatz teilten wir mit zwei Chilenen und einem Briten. Wir werden sie auch später sehen, was die Abende nur noch geselliger macht.
Der Bergteil des Treks ist absolut spektakulär. So oft wie sich der Anspruch des Weges ändert, so oft wechseln sich auch die Landschaftsformen: Wälder, Geröll, Schnee, Gletscher und Flüsse. Wie oft sahen wir uns um und dachten, dass es nicht noch schöner sein kann – und dann kam es! Farben, von denen man denkt, sie noch nie gesehen zu haben, Formen, die keine Veränderung durch den Menschen erfuhren, Weite, die grenzenlos erscheint… Es ist nicht möglich, von unterwegs aus alles zu beschreiben, soviel sei aber gesagt: Cerro Castillo Trek ist großartig und auf jeden Fall zu empfehlen.
Nachdem uns die Sonne einen ganzen Tag lang verwöhnt hatte, zeigte sich gestern der Wind. Selbst im Abstieg hatten wir gewaltige Probleme dagegen zu kommen und verloren immer wieder das Gleichgewicht während der Böen. Ich mit meinem Rucksack, zusammen 100kg Gewicht, waren für die Luftmassen ein Spielzeug.
Aus diesem Grund verzichteten wir auf einen weiteren Ausflug in die Höhe und beendeten die Runde klassisch. Aus dem Endpunkt Villa Cerro Castillo rauszukommen war aber auch ein Abenteuer: Nach 3,5h erfolglosem Trampen (ein Auto jede 10min und auch diese voll) hielt ein Reisebuss und nahm uns mit. 1,5h Stunden später war dieser kleiner, aber beeindruckender Ausflug vorbei und wir wieder in Coyhaique…
Gleich so ein toller Trek, fängt ja gut an 🙂