Zeltgespenst

…ist unterwegs!

Valle Nef – das Abenteuer beginnt

Aysen Glaciar Trail hat es uns angetan.  Eine Route, auf die Patagonia Adventure Travels exlusive Rechte hat, einem absolute Wildnis verspricht und über die man außer 2-3 Berichten keine Informationen findet. Sollen wir nicht versuchen, den Weg auf eigene Faust zu erkunden? Der Zugang sowie der Ausstieg erfolgen über Gletscherseen, ein Weg zu Fuß ist über diese Täler nach meinem Wissensstand nicht möglich. Deswegen entschieden wir uns, über das zwischen den beiden Seen liegende Tal Nef einzusteigen und uns in 8 Tagen mit dem Boot abholen lassen. Und so kamen wir ins Valle Nef…

das Tal del Rio Nef
das Tal del Rio Nef

7 Stunden dauerte die Busfahrt über die berühmte Carretera Austral (dazu später mehr). In Puerto Bertrand angekommen, suchten wir nach einer Zeltmöglichkeit – und fanden sie im Garten eines Hauses. Wie bereits gewohnt, begannen wir hier auch nach den Informationen zu suchen – und bekamen promt einige Kontaktpersonen genannt.

Bruecke ueber den unikal tuerkisfarbenen Rio Baker

Ein Kuh- und Pferdepfad führt das Tal hinauf. Ein einsames Häuschen steht in der Mitte des langen Tales – die Witwe Elena Real, hier geboren, aufgewachsen und drei Kinder zur Welt gebracht, betreibt hier ihren bescheidenen Haushalt. Mehrere Stunden per Pferd über schmale Pfade, rauf und runter sind es von ihr bis zum Zubringersträsschen – und dann noch 14km bis zur Carreterra Austral. Drum herum – wilde, undurchdringbare Wälder, ein großer kalter Fluss, eisbedeckte Berge. Ein ganz anderes Leben.

Mitten im Valle Nef

Über den gestrüppigen, teilweise sümpfigen, leicht zu verlierenden Pfad stiegen wir drei Tage lang hinauf. Mehrmals sah es so aus, als ob  würde es nicht weiter gehen, immer wieder löste sich der Weg im Nichts auf. In der Hitze des Sommers – das Wetter hielt sich stabil gut – wachten Millionen der Bremsen auf, witterten uns und summten wie eine einzige Wocke um uns herum. Lange Hose und dicke Jacke mit geschlossener Kapuze halfen, machten aber in der Sonne ohne einen Windhauch keinen Spaß. Und sobald es dämmerte und wir auf die Erlösung von der „wahren Plage Patagoniens“ hofften, kamen die Mücken – Schichtwechsel! Und zwar wieder wolkenweise, wie in Skandinavien zu Sommerbeginn…

ein paar Bremsen auf der Hose

Nach drei Etappen voller Hoffnung und phantastischer Ausblicke mussten wir feststellen, dass die restlichen 4km bis aufs Eis sehr mühsam bis unmöglich sind. Zwar waren immer noch Kuhspuren zu finden, jedoch kamen wir mit unseren Rucksäcken dort kaum noch durch. Und selbst wenn wir nach weiteren 3-4 Tagen das Eis erreichen sollten – ohne Zeitpolster fürs Abholen wollten wir es nicht.

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manche Wege muss man erstmal ein wenig suchen…

Also ging es auf dem gleichen Wege zurück. Immer noch stachen und summten die Bremsen, immer noch war es heiß. Zusätzlich stieg der Rio Nef und bescherte uns zwei zusätzliche, knietiefe Nebenarmquerungen – auf dem Weg hinauf waren sie absolut trocken!

ein traumhafter Zeltplatz mitten im Nirgendwo

Vor den 14km über den Zubringerweg graute es uns schon seit langem. Hügelige Schotterpiste ohne Wasser umd Schatten. Diesmal gewannen wir aber einen 6er im Lotto: Nach wenigen Kilometern zu Fuß sahen wir um die 30(!!) Personen mit Autos (!!!!!) – eine Brücke wurde eingeweiht, ein richtiges Fest. Für uns bedeutete dies, dass wie bald mitgenommen wurden – und zwar direkt bis Bertrand.

Damit endete unser kleiner Ausflug ins Valle Nef. Die wilde, spektakulaere Natur wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, aber auch die Unwegsamkeit und Unpassierbarkeit sobald der Pfad verschwindet. Und natuerlich das Eis, auf das wir es nicht geschafft haben.

 

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