Unbeschreiblich schoen, abwechslungsreich und unvorstellbar ueberlaufen soll er sein, Chiles bekanntester Nationalpark Torres del Paine. Trotz unserer Zuneigung zu weniger besuchten Orten war die Woche dort seit langem geplant – allein schon, um die ganzen Geruechte selbst beurteilen zu koennen. Da unsere mit Frank Plaene davor aber kurz auseinander gingen, liefen wir die Runde einzeln (um einen-zwei Tage versetzt), was bei Unmengen an Besuchern aus allen Ecken der Welt nur noch interessanter war und zu vielen neuen Kontakten fuehrte.
Die Wege duerfen nicht verlassen werden, uebernachten kann man nur auf ausgeschriebenen Zeltplaetzen und der Eintritt kostet umgerechnet 25-27 Euro. Zudem standen bei meiner Ankunft auf dem (wiederum kostenpflichtigen) Zeltplatz bereits etwa 30 Zelte – und es kamen staendig neue dazu. Mit allen moeglichen Schuhtypen (Sneaker etc.), mit Tueten, Schlafsaecken und Isomatten in den Haenden kamen die Grueppchen schwitzend und muede an und ich fragte mich, wie es wohl nach laengeren Etappen sein wird. Die erste hatte naehmlich maximal 10 Hoehenmeter auf 12km Weg verteilt.
Nach diesem ersten „Schock“ kam ich langsam an. Stellte das Zelt etwas abseits auf, mit dem Eingang zur weiten flachen Steppe. Fotografierte und filmte tausende Blumen, den wunderschoenen Fluss, die Hasen, den Campingfuchs… Es war anders als auf den Touren davor, aber es war angenehm und entspannt – und die Schoenheit der Umgebung wird schon fuer alle reichen.
In der Abenddaemmerung rief jemand „Puma, Puma!“ Das ganze Camp lief an meinem Zelt vorbei und gut 10 Minuten bestaunten wir die grosse Katze. Ein Geschenk des Parks direkt zu Beginn!
Die Steppe wurde huegeliger, wir wanderten an blauen Seen und gruenen, manchmal schon gelblichen Waeldern vorbei. Irgendwann erschienen vergletscherte Berge am Horizont – erst hat man sich an eine Landschaftsform gewoehnt, schon kam die naechste in Sicht. Nach einer Doppeletappe – auf meine Nachfrage meinte ein Ranger, dass sich das Wetter aendern wird und wenn ich es mir zutrauen wuerde, einen Camp zu ueberspringen, soll ich es machen – ueberschritt ich den 1200m hohen Pass, die Schluesselstelle der „O-Runde“. Da der meiste Weg unter 200m ueber Meer verlaeuft, ist es eine bedeutende Hoehe und fuer Unerfahrene sicher eine Herausforderung.
Am naechsten Tag hat es tatsaechlich gegraupelt bei 100km/h Wind. Fuer mich, die bereits wieder unterhalb der Waldgrenze war, kam der Wind jedoch von hinten an und das Wetter stoerte nur wenig die Umgebung zu bewundern. Man wandert naemlich stundenlang oberhalb (!) eines riesigen Gletschers (Glaciar Grey). Nach ein paar Stunden hoerte der Regen sogar auf und ich genoss den Rest des Tages, immer weiter in Richtung der Steppe absteigend. Hier war ich bereits auf dem noch mehr begangenen Teil des Parks („W-Route“; man bittet jemanden ein Foto zu machen und wenn es nicht passt, wartet einfach 5min bis der naechste kommt), das stoerte aber ueberraschend wenig. Wieder zeltete ich etwas abseits (aber trotzdem natuerlich im Rahmen des Zeltplaetzes) und hatte sowohl eine phantastische Ausicht als auch Windschutz und meine Ruhe.