10.-11.12.2017 KoBoLT= Koblenz-Bonner LandschaftsTrail
Normalerweise kopiere ich keine Berichte oder Beiträge, schon gar nicht die Statusmeldungen auf Facebook. Doch dieser hier, am Tag des Finishs verfasst, ist fast schon ein Tagebucheintrag. Jeder Lauf ist unterschiedlich und trotzdem sind sie alle ähnlich, oft lohnt es sich nicht, Kilometer für Kilometer die Strecke, das Befinden oder die Gedanken aufzuschreiben. Was bleibt, sind die Emotionen, wie hier.
Also, hier aus meinem Facebook:
„Laufen, einfach nur laufen…
an nichts denken, nicht einmal an die Strecke. Im Gegenlicht den Atem anderer sehen. Die Sonne auf der Haut spüren. Das Gleichgewicht finden, mittendrin in der Lauf-Komfortzone bleiben und es geniessen. Alleine die kurzen Lichtstunden aufsaugen und still die Nacht entdecken.
Versuchen, zügig voran zu kommen und möglichst wenig zu gehen. Merken, wie die Müdigkeit und die Zweifel aufwachen. Was mache ich hier? Warum beeile ich mich? Wird es besser, wenn ich eine längere Pause einlege, oder eher schlechter? Nein, keine Pause. Ich brauche mich nach 55km auch nicht umzuziehen – das T-Shirt reicht in dieser milden Nacht. Ja, eine warme Suppe tut richtig gut. Aber schnell weiter, sonst bleibe ich am Verpflegungspunkt bis zum Ende der Nacht.
Alleine durch die Nacht, alleine mit sich selbst. So oft meine Lieblingszeit, heute nicht. Schlechte Vorbereitung? Unausgeschlafen? Nicht genug motiviert? Egal, Hauptsache ich tue es nie wieder. Wie konnte ich eigentlich auf den blöden Gedanken kommen, mich hier anzumelden? 106km sind nicht lang, dachte ich…
Es wird mühsam. Der lange flache Abstieg macht keinen Spass, obwohl man hier gut Strecke machen könnte. Das laute Singen hilft nicht mehr. Der lange flache Aufstieg ist angenehm, ich komme aber kaum voran.
Wer holt mich da schon wieder ein?
Wir quatschen und laufen meinen ehemals Lieblingstrail nach unten. Der dritte und letzte Verpflegungspunkt naht, dort soll es Kaffee geben. Als sonst nicht-Kaffee-Trinker freue ich mich auf „Doping“.
Wow, mehrere Personen eingeholt…Ein paar Minuten Ruhe, dann geht es im Team weiter. Die Energie wieder da, keine Spur vom Einschlafen im Gehen wie gerade eben oder von den Zweifeln. Die ein paar Hügel auf dem Weg sind kein Problem, schade, dass die Strecke zum Schluss flacher wird. Letzte Meter im Wald, die Stirnlampenakkus halten gerade noch – und ab zum Rhein, Richtung Ziel. Die Gruppe rennt, jetzt lasse ich sie aber nicht ohne mich ziehen. Der erste Blick auf die Uhr erst nach der Ankunft: Von der Zeit habe ich höchstens geträumt. Also sind 30Jahre+ doch gar nicht so schlecht.
Mal wieder eine super Veranstaltung gewesen, dieser KoBoLT-2016. „Nie wieder“ klappt wohl erneut nicht.“
PS 2012 16h09min (2. von 6 Frauen, 4. von 16 gesamt)
2014 16h40min (1. von 5 Frauen, 5. von 21 gesamt)
2016 14h56min (2. von 10 Frauen, 6. von 27 gesamt)