Gallen (1186m) ist ein phantastischer Aussichtsgipfel auf der Westseite von Norwegens größtem Gletscher Jostedalsbreen. Vom Parkplatz aus sieht er unbesteigbar aus, in Wirklichkeit handelt es sich jedoch nur um einen mäßig schwierigen Wandergipfel.
Für uns war der Gallen eine spontane Halbtagesunternehmung auf dem Weg ins Romsdalen. Das Wetter war instabil und auch ich wünschte mir einen entspannten Tag. Dennoch wurde die Tour zu einem kleinen Highlight und da man recht niedrig startet, standen am Ende etwa 1100hm auf der Uhr.
Man parkt in Fonn, am Ende des Tals Stordalen. Einen ausgewiesenen Parkplatz gibt es nicht, dafür einige Stellplätze an der Brücke über die Stordalselva zu den wenigen Häusern der Ortschaft Fonn. Nach einigen Metern auf der Straße (am Ende gibt es keine Parkmöglichkeit!) geht es nach rechts zwischen den Häusern und über ein Weidegitter. Hier ist der Weg markiert und führt erneut zu einer Brücke über den Fluss. Auf der anderen Seite steigt man über steile Weiden auf einem Pfad auf, welcher zunehmend deutlicher wird. Im Sommer hat es hier jede Menge Heidelbeeren, die jedoch gut gewaschen werden sollten (Weidebetrieb).
Der Weg flacht vorübergehend ab und führt in ein schönes Tal mit mehreren Wasserfällen. Eine Passage am Fluss verliert sich etwas, man kommt aber automatisch richtig raus. An einem Bach biegt der Pfad nach rechts ab und zieht bald steil die Flanke des Gallen hinauf. Hier sind Trittsicherheit und nicht zu nasse Verhältnisse erforderlich. Der Pfad ist dennoch kaum zu verlieren, zusätzlich gibt es immer wieder Steinmänner.
Nach mehreren hundert Höhenmetern gelangt man auf die Schulter des Gallen und hat die Wahl zwischen dem Erkraxeln der sehr griffigen, aber etwas brüchigen Felsen oder den Pfadspuren dazwischen. Insgesamt sollte für die Begeher der 1. Klettergrad kein Problem darstellen (=Hände werden zum Gleichgewichthalten gebraucht). Das Gipfelplateu ist breit und bietet eine geniale Aussicht auf mehrere Gletscher, eine ordentliche Vesper mitzunehmen lohnt sich hier sehr!
Falls man noch Energie hat, kann man zum nächsthöheren Gipfel aufsteigen, welcher sich jedoch als nicht sehr lohnend erweist. Auch der weitere Weg über den Schutt (man kann einen ganzen Kilometer weiter spazieren!) bringt von der Aussicht her nicht so viel wie man erwartet und auch das Eis anfassen ist hier leider nicht möglich.
Der Abstieg erfolgt auf dem Aufstiegsweg. Für die Tour sind etwa 4-5h einzuplanen.
Ausrüstung: Wanderschuhe oder Trailrunner (wenn geübt) mit gutem Profil. Wanderstöcke sind angenehm. Wasserflasche – ganz oben gibt es kein Wasser. Ggf. Blaubeerenkamm und ein Behälter zum Sammeln.