Zeltgespenst

…ist unterwegs!

SSW 31-34 Der Kletterbauch rockt

Wer hätte es gedacht – das Klettern läuft von Woche zu Woche besser. Nach einer fast einjährigen Pause (Lockdown, Urlaub, Verletzung…) finde ich langsam wieder zurück. Trotz der vielen Hinweise, dass ein Brustgurt sinnvoll sein könnte, fühle ich mich mit einem XL-Hüftgurt ganz wohl. Dieser sitzt über dem Bauch und solange ich mich über den Anseilring (und nicht die zwei Schlaufen oben und unten, das zieht den Anseilpunkt nach unten) einbinde, bleibt er auch an Ort und Stelle. Lediglich beim Vorstieg wird es zunehmend kriminell – bei Seilzug von unten droht der Gurt über die Hüften zu rutschen. Beim Toprope oder Sichern rutscht oder drückt dagegen nichts und ich kann die Routen bis ca. einen Grad unterhalb meines Vor-Lockdown-Niveaus durchaus genießen. Es geht jedoch etwas schneller nach Hause – obwohl die Finger noch lange könnten, werde ich nach 2/3 des üblichen Pensums insgesamt müde. Achja: Das Anstrengendste ist es gerade, die Schuhe an- und auszuziehen…

Auch vom Kopf her fühlt es sich gut an. Zwar bin ich nach wie vor vorsichtig, gerade im Vorstieg, es ist aber kein Vergleich zum ersten und auch zum zweiten Trimester. Die Zuversicht ist zurück und dank der weichen Schuhe habe ich das Gefühl, mich wie ein Affe mit Händen und Füßen gleichermaßen festzuhalten.

Über zwei Kilo wiegt der Kleine schon! Und er wuselt nicht nur, so dass sich die Bauchdecke lustig vorwölbt, sondern hüpft auch ordentlich auf meiner Harnblase der haut mit seinen Füßchen gegen meine Leber. Und obwohl mir diese Bewegungen wahrscheinlich später fehlen werden, wundere ich mich trotzdem regelmäßig über die Power solcher „Trainingseinheiten“.

A propos Training: Ich bin ganz schön faul geworden. Von einem konsequenten Sportprogramm kann schon lange keine Rede mehr sein selbst mit Abstrichen auf die fortgeschrittene Schwangerschaft. Wenn ich zu Hause bin und nicht etwas anderes am Tag vorhabe, dann mache ich etwas, wenn nicht, dann halt nicht. Und das, obwohl es eigentlich noch ganz gut geht.

Auch das Radfahren auf dem Rollentrainer funktioniert zunehmend besser. Während ich noch vor einigen Wochen unter 50% der gewohnten Wattzahl trat, fühlen sich inzwischen bis etwa 75% gut an. Die Voraussetzungen sind dabei ein langsamer, sehr entspannter Start und eine Handtuchrolle auf dem Lenker, damit ich mich nicht so weit nach vorn beugen muss. Und natürlich eine gemütliche Einstellung: Wird es anstrengend, schalte ich zurück, habe ich keine Lust – wird halt früher aufgehört. Insgesamt passen etwa 45min ganz gut, vielleicht auch etwas länger, wenn die Serie oder der Film zu spannend sind. Anschließend gönne ich mir eine warme Dusche, trinke viel und nehme schon mal Magnesium, obwohl ich es sonst nie tat – die Erfahrung zeigt, dass es mir nächtliche Waden- und sonstige schwangerschaftstypische Krämpfe erspart.